Extra Abgabe vor Ort: Was ist eine Kurtaxe?

Kurtaxe – den Begriff hast du bestimmt schon einmal gehört. Oder sogar schon mal in deinem Urlaub vor Ort gezahlt? Aber was genau ist eine Kurtaxe? Wer muss sie zahlen? Und wo? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Kurtaxe beantwortet dir TUI Mitarbeiterin Iris.

Du kennst das bestimmt: Endlich Ferien, endlich im Urlaubsort angekommen, in meinem Fall Sylt. Ich stehe mit meinen liebsten Strandutensilien am Empfang und höre, wie die Rezeptionistin freundlich und bestimmt zu mir sagt: „Und dann bekommen Sie von mir noch diese Gästekarte, die Sie am besten stets bei sich tragen. Mit ihr können Sie alle Angebote von Westerland und obendrein auch alle Strände von Sylt nutzen. Das macht für die Länge Ihres Aufenthaltes genau 85 Euro extra.“ Autsch. Da war doch was, was ich vor Ort bei Anreise zu bezahlen habe: die altmodische Kurtaxe. Auf dem Weg zu meinem Zimmer frage ich mich: „Was genau ist eine Kurtaxe?“ Und wofür verwendet eine Gemeinde die Einnahmen dieser Kurabgabe eigentlich? Fragen über Fragen. Ich beschließe, dem ganzem Mal so richtig auf den Grund zu gehen. Hab ja schließlich Urlaub und Zeit. Hier sind meine Ergebnisse:

Rezeptionsklingel, Schlüssel und Rechnung.

Beim Check-in zu zahlen – die Kurtaxe. | AdobeStock/Björn Wylezich

Was ist die Kurtaxe?

Kurtaxe, auch Kurabgabe, ist ein Pflichtbeitrag jedes Urlaubers an Kurorten zur Finanzierung der Fremdenverkehrsaktivitäten. Die Einnahmen werden in den Erhalt der Umwelt investiert.

Kurtaxe – deine Vorteile im Überblick

✔ Säuberung und Pflege des Ortes, der Stadt
✔ Rettungsschwimmer an bewachten Strandabschnitten
✔ Strandreinigung und somit saubere Strände
✔ öffentliche Toiletten
✔ Strandduschen
✔ Instandhaltung und Pflege der öffentlichen Anlagen
✔ Kinderbetreuung, Kinderprogramme, Kinderspielplätze
✔ befestigte Wanderwege
✔ kostenfreie kulturelle und touristische Angebote wie Konzerte, Vorträge, Sportveranstaltungen
✔ kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
✔Untersuchung der Wasserqualität
✔ eine offizielle, kostenlose Tourist-Information
✔ kostenloser Internetzugang für Smartphone Nutzer und Workaholics

 Die oben genannten Leistungen sind Beispiele. Sie können, müssen aber nicht alle vor Ort angeboten werden.                                                                                                                                     

Wenn du morgens an den Strand in deinem Urlaubsort kommst, ist dieser von den Abfällen des vergangenen Tages gesäubert. Die Rettungsschwimmer an den bewachten Strandabschnitten sorgen während ihres Dienstes für die Badesicherheit an ihrem Strandabschnitt. Pro Saison ziehen sie nicht nur das ein oder andere verloren gegangene Gummitierchen der Kleinen wieder an Land, sondern auch den einen oder anderen Badegast. Danke Baywatch. Auch die kostenfreien Konzerte, Kinderprogramme, Vorträge und Sportveranstaltungen, sind dank der guten, alten Kurtaxe möglich.

Mein Fazit: Die altmodische Kurtaxe ist überhaupt nicht altbacken, sondern sehr sinnvoll und zeitgemäß. Schließlich profitieren du und ich davon und sie verbessert merklich die Qualität deines und meines Urlaubes.

Blick auf den Strand von Ahlbeck auf der Insel Usedom mit Rettungsturm.

Rettungsturm am Strand – von hier aus haben die Rettungsschwimmer alles im Blick. | AdobeStock/UseDomer Fotografie

Welche Orte erheben Kurtaxe?

Kurtaxe darf nur von Orten in Deutschland erhoben werden, die amtlich anerkannte Kurorte, Erholungs- und Fremdenverkehrsgemeinden sind. Hierzu zählen zum Beispiel die Ostseebäder, Ostseeinseln, die Nordseeinseln, Kurorte in Bayern und im Harz. Du solltest beachten, dass eventuell die Kurtaxe nur für einen Kurort gilt. Gegebenenfalls musst du sie erneut zahlen, wenn der gleiche Strand zu einer anderen Gemeinde gehört.

Gut zu wissen: Auch in unseren europäischen Nachbarländern ist oft in den Kurorten eine Kurtaxe zu entrichten.

Wer bestimmt die Höhe der zu zahlenden Kurtaxe?

Jede Gemeinde legt die Höhe der Kurtaxe pro Jahr, pro Saison selbst fest. Die Kurtaxe wird üblicherweise pro Person und Nacht bezahlt.

Wer muss Kurtaxe zahlen?

Jeder touristische ortsfremde Übernachtungsgast ab dem 18. Lebensjahr muss in einem staatlich anerkannten Kurort die Kurtaxe bei Anreise in der Unterbringung bezahlen. Sogar Hundebesitzer zahlen mancherorts eine gesonderte Kurtaxe für ihre Lieblinge, zum Beispiel, wenn es einen Hundestrand gibt.

Wer zahlt ermäßigte Kurtaxe oder ist von der Zahlung befreit?

Tagesausflügler, Menschen, die dienstlich den Strand betreten, Kinder, Jugendliche, Gruppen, Menschen mit Schwerbehinderung und in einigen Orten auch Verwandte von Einheimischen. Tagesgäste zahlen oftmals eine Strandnutzungsgebühr an den Strandzugängen oder beim Strandkorbvermieter.

Kurtaxe

Die Kurtaxe im Kurort | AdobeStock/Thomas Reimer

Wo zahle ich die Kurtaxe?

Mitunter wird diese bei der Hotelbuchung automatisch hinzugerechnet. Meistens jedoch entrichtest du diese Sonderzahlung bei Anreise vor Ort direkt in deinem Hotel, bei der Kurverwaltung oder der Touristeninformation. In einigen Orten kannst du die Kurabgabe auch an einem Automaten oder bequem mit deinem Smartphone zahlen.

Kurtaxe weltweit

Egal, wie sie in den Urlaubsdestinationen dieser Welt genannt werden: Ob Beherbungstaxe, Bettensteuer, City Tax, Kurtaxe, Kulturförderabgabe, Touristenabgabe, Touristensteuer … – eins ist ihnen allen gemein: Es handelt sich um eine Tourismusabgabe beziehungsweise Fremdenverkehrsabgabe, die du an deine Urlaubsregion on top bezahlst.

Noch eine Bemerkung zum Schluss: Auch wenn eingeführte Steuern meistens nie wieder verschwinden – die Kurtaxe oder wie auch immer sie genannt wird, ist eine sinnvolle Abgabe aller Reisenden.

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